OLG Hamm, Beschluss vom 24.10.2024, AZ 6 U 155/21
Ausgabe: 09/10-2024
1.
Überquert ein erwachsener Fußgänger entgegen § 25 Abs. 3 StVO eine Fahrbahn, ohne auf einfach und ohne Einschränkung erkennbare herannahende Pkw zu achten und wird von einem Pkw erfasst, kann dies – wie hier – zu einer vollständigen Kürzung des Anspruchs aus § 7 StVG über § 9 StVG in Verbindung mit § 254 BGB führen (zum nicht vollständigen Zurücktreten der Betriebsgefahr bei einem Minderjährigen OLG Hamm Urt. v. 25.6.2024 – 7 U 142/23, BeckRS 2024, 21869).
2.
Zwar ist auch ein erkennbar alkoholisierter Fußgänger als hilfsbedürftig im Sinn des § 3 Abs. 2a StVO anzusehen (im Anschluss an BGH Urt. v. 26.10.1999 – VI ZR 20/99, r+s 2000, 64 = juris Rn. 8).
3.
Die Anwendung von § 3 Abs. 2a StVO setzt allerdings voraus, dass der gefährdete Verkehrsteilnehmer – wie hier nicht – aufgrund äußerlich erkennbarer Merkmale als hilfsbedürftig in diesem Sinne zu erkennen ist (im Anschluss an BGH Urt. v. 26.1999 – VI ZR 20/99, r+s 2000, 64 = juris Rn. 8; OLG Hamm Beschl. v. 27.2.2024 – 7 U 120/22, NJW-RR 2024, 894 = juris Rn. 20 m. w. N.).
Weitere Informationen: https://www.justiz.nrw/nrwe/olgs/hamm/j2024/7_U…